News und Beiträge · 6. Februar 2023
Tipps zu Preisgestaltung und Vergünstigungen für Event-Tickets
Es ist ein etabliertes Vorgehen: Kinder sowie AHV-BezügerInnen erhalten in der Schweiz oft Rabatt auf den Eintrittspreis für Kultur- und Unterhaltungsanlässe. Doch worauf ist bei der Preisgestaltung für den eigenen Event zu achten? Wann sind Vergünstigungen sinnvoll? Und welche Alternative gibt es?
Inhaltsverzeichnis
Grundlegende Faktoren, welche die Preisgestaltung beeinflussen
Die Grundlage für die Festlegung des Ticketpreises bilden die Kosten für die Durchführung der Veranstaltung. Dazu gehören die Miete des Veranstaltungsortes, Gagen für KünstlerInnen, das Marketing und Kosten für Dienstleister wie den Sicherheitsdienst, den Catering-Anbieter und weitere. Der Eintrittspreis sollte hoch genug sein, um mindestens diese Kosten zu decken und idealerweise noch einen Gewinn zu erzielen.
Beim Festlegen der Ticketpreise ist es wichtig, den empfundenen Wert der Veranstaltung für das Publikum zu berücksichtigen. Der Wert wird beeinflusst durch die Beliebtheit der KünstlerInnen oder RednerInnen, den Ort der Veranstaltung und die Einzigartigkeit des Erlebnisses.
Die Nachfrage nach Tickets für die Veranstaltung beeinflusst den Preis sehr direkt. Wenn die Veranstaltung sehr beliebt ist und schnell ausverkauft sein wird, können die Ticketpreise höher sein. Wenn die Nachfrage nach Tickets jedoch gering ist, müssen die Preise tiefer liegen, um genügend Verkäufe zu erzielen.
Es ist wichtig, die Preise von Tickets für ähnliche Veranstaltungen in der Region zu berücksichtigen. Wenn die Preise für andere Events deutlich niedriger oder höher sind, kann dies den Ticketpreis der eigenen Veranstaltung beeinflussen.
Das Zielpublikum für die Veranstaltung sollte bei der Festlegung der Ticketpreise ebenfalls berücksichtigt werden. Wenn die Veranstaltung ein kostenbewusstes Publikum ansprechen soll, müssen die Ticketpreise niedriger sein. Wenn die Veranstaltung hingegen ein wohlhabenderes Publikum anspricht, können die Preise höher angesetzt werden.
Die richtige Preisgestaltung für den eigenen Event zu finden kann ganz schön knifflig sein.
Vergünstigungen für Senioren
Der AHV-Rabatt ist in der Schweiz weit verbreitet. Historisch gesehen mussten Menschen, welche von der Rente abhängig waren, oft mit nur sehr wenig Einkommen über die Runden kommen. Vergünstigte Eintrittspreise für Senioren und Seniorinnen ermöglichten auch dieser Bevölkerungsgruppe den Zugang zu kulturellen Veranstaltungen.
Doch die Zeiten haben sich geändert. RentnerInnen bilden in der Schweiz die wohlhabendste Bevölkerungsgruppe. Gemäss einer Studie der Versicherungsgesellschaft Swiss Life leben 73% der Personen ab 65 Jahren in einem Haushalt mit einer hohen finanziellen Zufriedenheit.
«Der Anteil der gutgestellten Seniorinnen und Senioren ist in den letzten Jahren gestiegen. Finanziell geht es in unserem Land der Gruppe der 55- bis 75-Jährigen am besten. Die überlieferte Formel alt gleich arm stimmt nicht mehr. Rabatte für Ältere sind unnötig.» Quelle: seniorweb.ch
Fazit: Eine generelle AHV-Vergünstigung ist nicht mehr zeitgemäss. Besser geeignet für diese Zielgruppe sind Preismodelle, die von der Zahlungskraft abhängen.
Vergünstigungen für Kinder
Ermässigte Tickets für Kinder entlasten das Budget von Familien. Auch werden solche Rabatte der Tatsache gerecht, dass Kinder oftmals einen Anlass gar nicht vollumfänglich in Anspruch nehmen.
Die wichtigste Überlegung ist daher, ob Kinder und Familien gezielt als Zielpublikum am Event willkommen sind. Ist ein Anlass explizit auf Erwachsene ausgerichtet, sollten keine vergünstigten Kindertickets angeboten werden. Werden jedoch Familien und Kinder ausdrücklich angesprochen, ist ein Kinderrabatt oder ein Familienticket zum Pauschalpreis sinnvoll.
Für Kleinkinder, die weder einen eigenen Sitzplatz in Anspruch nehmen noch den Event wirklich wahrnehmen, mag ein kostenloser Eintritt angebracht sein. Für ältere Kinder ist zu definieren, was man mit der Vergünstigung bewirken will. Wenn es darum geht, das Budget der Familie zu schonen, sollte der Rabatt bis mindestens 16 Jahre gewährt werden. Frühestens dann, mit Beginn einer Berufslehre, kann ein Jugendlicher selbst zu seinem Ticket beitragen.
Fazit: Ermässigungen für Kindertickets sind sinnvoll für Anlässe, die gezielt Familien anlocken wollen.
Vergünstigungen für Menschen mit Einschränkungen
Eine Behinderung ist oft mit grossen finanziellen Belastungen verbunden. Die Erwerbsfähigkeit kann eingeschränkt sein und spezielle Hilfsmittel erfordern Auslagen.
Die Fachstelle Kultur inklusiv der Pro Infirmis empfiehlt Veranstaltern daher, IV-BezügerInnen und RollstuhlfahrerInnen vergünstigten Zutritt zu gewähren. Assistenzpersonen der Gäste mit Behinderungen sollten ebenfalls vergünstigten oder gar kostenlosen Eintritt erhalten.
«Kulturelles Schaffen berührt alle Menschen – jeden und jede ganz individuell. Kulturinstitutionen mit einer inklusiven Haltung setzen sich aktiv dafür ein, diese Erfahrung einem vielfältigen Publikum zu ermöglichen, auch Menschen mit Behinderungen.» Quelle: Wegweiser «Ein hindernisfreier Kulturbesuch» der Fachstelle Kultur inklusiv
Fazit: Es ist angebracht, Menschen mit Einschränkungen vergünstigte Tickets zu offerieren. Zu beachten ist, dass nicht alle durch eine Behinderung beeinträchtigten Menschen einen offiziellen Status wie einen IV-Ausweis vorlegen können. Einkommensabhängige Vergünstigungen können deshalb auch hier für mehr Fairness sorgen.
Einkommensabhängige Ticketpreise
An Beliebtheit gewonnen haben in den letzten Jahren Preismodelle, welche dem Gast eine Wahl lassen, wieviel er oder sie für den Besuch eines Anlasses bezahlen möchte.
So bietet das Berner Theaterfestival auawirleben einen vergünstigten Sparpreis, einen Normalpreis sowie einen teureren Liebesbeweis an. Das Modell funktioniert sehr gut: 44% der Gäste wählen zwar den günstigen Sparpreis. Durch den Ausgleich der Käuferinnen und Käufer des Liebesbeweises wird im Durchschnitt fürs Ticket trotzdem 92% des Normalpreises bezahlt.
Ebenfalls gute Erfahrungen mit einem ähnlichen Modell macht die Bühne Aarau. Ausgewählte Vorführungen werden nach dem Prinzip «Give as much as you can» angeboten. An diesen Spieldaten können Gäste frei einen Ticketpreis zwischen 1 und 100 Franken wählen. Im Durchschnitt wird bei diesen Vorstellungen CHF 30 pro Eintritt bezahlt, was nahe an den ansonsten regulären Eintrittspreis von CHF 35 kommt.
Selbstverständlich ist nicht gewährleistet, dass bei auf Selbstdeklaration basierenden Preismodellen die Besucherinnen und Besucher ihren Ticketpreis tatsächlich vom eigenen Einkommen abhängig machen. Faktoren wie die individuelle Wahrnehmung des Werts einer Veranstaltung sowie die persönliche Grosszügigkeit (oder Knausrigkeit) spielen mit rein. Doch entscheidend ist, dass dieser Ansatz den Zugang zum Anlass für Personen vereinfacht, die finanziell tatsächlich schwächer gestellt sind, aber keine der üblichen Kriterien erfüllen, für welche oft Preisvergünstigungen angeboten werden.
Fazit: Eine freie Wahl des Ticketpreises kann überraschend gut funktionieren. Personen mit geringem Einkommen wird der Zugang vereinfacht, während Veranstalter erfahrungsgemäss kaum Einbussen in Kauf nehmen müssen. Selbstverständlich ist ein gewisses Risiko dabei. Ob ein solches Preismodell funktionieren kann, ist vom spezifischen Zielpublikum abhängig und sollte gut überlegt werden.
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